Lacrimosa sind ohne Frage die erfolgreichste nationale Gothic-Band, bei der das Warten auf eine neue Veröffentlichung schon mal zu einer Geduldsprobe werden kann. Anders dieses Mal, denn kaum ein Jahr nach der Veröffentlichung von “Fassade” finden sich Anne und Tilo bereits wieder in Hamburg wieder, was aufgrund der monatelangen Recordingsessions in den Impuls-Studios beinahe zu einer zweiten Heimat der Wahlschweizer geworden ist. Anlässlich meines Studiobesuchs zur Veröffentlichung der neuen Single “Durch Nacht und Flut” ergab sich im Anschluss noch die Gelegenheit, ein Interview mit beiden zu führen, wobei sich die Gesprächsthemen nicht nur auf die Single und das zu diesem Zeitpunkt noch unbetitelte neue Album beschränkten. Ein ausführliches Interview zum Album wird zu gegebener Zeit noch folgen.

Zunächst einmal ging es darum, sich zusammen mit Tilo und Anne über die Single zu unterhalten, die am 11. und 18. November in zwei verschiedenen Versionen erscheinen wird. Erstaunlich dabei vor allem der Secret Discovery-Remix von “Komet”, der erstaunlich elektronisch ausfällt und bereits 1998 entstand, bis dato aber für eine Veröffentlichung zurückgehalten wurde.

Überhaupt fällt auf, dass die Anzahl von Remixen Lacrimosas nur sehr gering ist, was den Verdacht nahelegt, dass man im Hause Lacrimosa kein besonders grosser Freund von Remixarbeiten anderer Künstler ist.


TILO WOLFF: Ja, es geht so. Insgesamt gibt es fünf Remixe, wobei mit diesem Secret Discovery-Remix allerdings erst zwei veröffentlicht wurden. Es ist halt mehr, als ob man den Song einer anderen Band hört. Das geht emotional nicht so tief rein, aber es macht natürlich Spass, vor allem, wenn es so gut gemacht ist. Interessant ist, dass Secret Discovery ja eine Gitarrenband sind und man beim Remix überhaupt nichts davon hört. Das ist echt spannend und ähnlich wie dem Samael-Remix, denn Samael sind ja nun wirklich ultrahart und haben aus unserer härtesten Nummer beinahe eine Gruftballade gemacht.

“Durch Nacht und Flucht” ist, verglichen mit der düsteren Grundstimmung von “Fassade”, ein musikalisch sehr viel offeneres Werk, wiederum geprägt durch den Gegensatz aus Moderne und Klassik, die sich auch hier wieder nahtlos in das Arrangement einfügt und einen tragenden Moment in der künstlerischen Ausdrucksform Lacrimosas darstellt. Doch auch neue Elemente wie Drum Loops finden verstärkt ihren Weg in die Kompositionen der Band.


TILO WOLFF: Auf jeden Fall. So wie es für uns spannend ist, einerseits nach einem Orchester zu greifen, und andererseits nach der Band zu greifen, ist für uns natürlich auch spannend das auzusweiten und weitere Elemenete mit reinzunehmen, wie es gerade für den Text und den Song sinnvoll ist. Es gibt nichts, ausser vielleicht Reggae- oder HipHop-Elementen, die bei Lacrimosa nicht vorkommen könnten. So lange es uns gefällt und so lange es dem Song dienlich ist, ist es spannend, damit zu arbeiten und es auf eine Art und Weise zu verbinden, die Sinn macht. Was ich nicht gerne mag ist, wenn man ein Album hat, das keinen roten Faden besitzt und auf dem viel in jede Richtung herumexperimentiert wird. Es muss schon wie aus einem Guss wirken und das kann es nur dann, nicht wenn man sich hinsetzt und überlegt, was man hier noch einbauen könnte, sondern während des Schreibens merkt, dass es sich an dieser oder jener Stelle geradedzu anbietet und der Song danach verlangt.

Ein sehr ungewöhnliches Stück ist “Und Du fällst”, bei dem man zu keiner Zeit vorhersagen kann, in welche musikalische Richtung sich das Stück entwickelt. Sehr groovige und bassbetonte Passagen wechseln sich ab mit sehr rockigen Parts, wobei man stets den Eindruck hat, Tilo und Anne wollten die konzeptionelle Offenheit dieses Stückes bewusst so gestalten.


TILO WOLFF: Absolut, was im Grunde ja auch die verschiedenen Facetten von dem Gefühl aufzeigt, was da beschrieben wird. Der Song beginnt ja sehr Drum´n´ Bass-lastig, dann kommen die Gitarren und schmuggelt sich plötzlich so eine kleine Klaviermelodie hinein, um erstmal sofort wieder zu verschwinden und sich im weiteren Verlauf des Songs mehr und mehr durchzusetzen. Dann kommen die anderen Elemente auch mit hinein und spielen dieses Thema und am Ende besteht der Song nur noch aus diesem einen Thema. Das war eine Möglichkeit diesen Text so umzusetzen und auch eine sehr interessante Entwicklung. Neulich hat mir jemand gesagt dieser Song wäre deshalb so faszinierend, weil man nie weiss, in welche Richtung er sich weiter entwickelt.

Bezogen auf die Rhythmik der vertretenen Songs, sowohl der des Secret Discovery-Remix von “Komet” als auch von “Und Du Fällst”, fallen die zunehmenden Drum´n Bass-Einflüsse auf. Es scheint, als ob Tilo Wolff die verschachtelte Rhythmik des Genres nun für sich entdeckt hätte.


Lacrimosa Anne Nurmi Fassade Durch Nacht und Flut
TILO WOLFF: Jein. Ich höre natürlich gerne Sachen wie Portishead, David Bowies “Earthling” oder
Nine Inch Nails, wo man immer wieder, gerade bei Künstlern, von denen man es nicht erwartet, immer wieder auf solche Elemente trifft. Wenn es in Massen eingesetzt wird, finde ich ees auch sehr interessant. Ich habe mich in einem Plattenladen noch nie in der Drum´n Bass-Abteilung wiedergefunden, aber wenn ich dann so eiwas wie gerade die “Earthling” von David Bowie höre, dann sind diese Einflüsse wirklich songdienlich und passend. Die CD wurde ja auch von Trent Raznor produziert und man hört sehr gut, wie beide diesen Sound kreiert und die Songs haben aufleben lassen. Unter dieser Massgabe finde ich, dass es auf jeden Fall ein sehr interessantes Stilelement ist.

Fassade” entstand in einer für Tilo Wolff sehr schwierigen Phase seines Lebens, was seinen entsprechenden Niederschlag in der dunklen Stimmung des Albums fand. “Durch Nacht und Flut” wirkt, wie bereits erwähnt, sehr viel offener. Es scheint, Tilo hat diese Phase seines Lebens überwunden wobei natürlich noch zu klären ist, ob dieser Track repräsentativ für für das anstehende Album ist.


TILO WOLFF: Die Single ist für Lacrimosa eigentlich gleichermassen repräsentativ, so wie auch wiederum nicht repräsentativ. Repräsentativ deswegen, weil es ganz klar die Fortführung dessen ist, was vorher passiert ist. “Fassade” ist ja im Grunde genommen so eine Art Teufelskreis. Es gibt keinen logischen Weg da heraus. Selbst wenn man jetzt alle Lacrimosa-Platten anhört, so kann man nach “Fassade” thematisch gesehen eigentlich kein altes Album hören, da “Fassade” sich im Kreis dreht und keine tatsächliche Lösung in Sicht kommt. Dementsprechend ist “Durch Nacht und Flut” sehr repräsentativ für das neue Album, da das Stück der einzige Ausweg aus “Fassade” ist. Die Suche, zunächst mal in sich selbst, nach neuen Werten und der Frage, was ich erwarte, wo es mich hinzieht und wo ich eigentlich hinkommen will. Dann im weiteren eben diesen Schritt vor die Tür auch zu tun. “Fassade” tut diesen Schritt ja nicht und konzentriert sich, vor allem mit dem letzten Satz “Ich will nur alleine sein”, auf die Besinnung auf sich selbst. “Durch Nacht und Flut” ist der Schritt nach draussen, mit dem, was ich gelernt und gefunden habe, um festzustellen, wohin ich als nächstes will. Dementsprechend ist dieser Song sehr repräsentativ, da das Album ein wenig unter diesem Stern steht. Nicht repräsentativ für das Album ist er, da der Song für mich einzeln zu sehen ist und es keinen Song gibt, den man mit dem anderen vergleichen kann. Wenn man sich das Album kauft, weil man nur diesen einen Song klasse findet, dann muss man sich der Gefahr bewusst sein, dass dies vielleicht der einzige Song auf dem Album ist, den man klasse findet.

Demnach ist das neue Album kein konzeptionelles Werk?


TILO WOLFF: Es gibt einen sehr starken roten Faden, aber das Album ist nicht so sehr als Konzept zu sehen. Man könnte es vielleicht so ausdrücken, dass es ein Konzeptalbum ist, das sein Licht allerdings unter den Scheffel stellt. Es hat einen klaren roten Faden, aber der ist eigentlich fast mehr gefühlsmässig strukturiert.

Denkst du, dass das neue Album nach der Schwere von “Fassade” eine Art mentalen Befreiungsschlag für dich darstellt?


TILO WOLFF: Das muss wohl sein, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich es für mich nocht nicht genau definieren kann. Das fängt damit an, dass Anne und ich sehr überrascht sind, wie schnell das jetzt mit dem neuen Album passiert ist. Wir sind vor einem halben Jahr noch auf der Bühne gestanden und jetzt sitzen wir im Studio und das Album ist in ein paar Tagen fertig … Nach “Fassade” haben wir ja noch viel mehr in diesem Teufelskreis gesteckt, denn es waren ja unsere Gefühle, die dort zum Ausdruck gekommen sind. Natürlich stellt man sich nach jedem Album die Frage, was nun kommt, und ndach “Fassade” war das ganz besonders so. Wir haben uns dann aber eher gesagt, dass es nichts bringt, sich darüber Gedanken zu machen. Wir haben uns auf die Tour vorbereitet, die Tour gespielt, was ein sehr intensiver Moment war, denn eigentlich haben wir mit dem Schluss von “Fassade” ja schon gesagt, dass wir lieber alleine sein möchten, nur um dann vor ein Publikum zu treten. Als wir dann von der Tour zurückgekommen sind, ist es einfach passiert. Mir ist es auch gar nicht so schnell vorgekommen. Als ich dann im Juli ins Studio gekommen bin, habe ich erst gemerkt, dass es erst Juli ist. Von daher können wir vielleicht erst in einem Jahr wirklich sagen, was da passiert ist.

Zumindest auf “Durch Nacht und Flut” finden sich wieder oppulente Klassikpassagen, wobei du nach “Fassade” und den Schwierigkeiten während der Aufnahmen mit den klassischen Musikern doch eigentlich nicht mehr in solch einem Umfang mit Musikern dieses Genres zusammenarbeiten wolltest.


TILO WOLFF: Das ist beim Komponieren entstanden. Ich hatte nach “Fassade”, und das muss ich wirklich so sagen, eigentlich die Schnauze voll von grossen Produktionen. Wenn ich aber anfange Songs zu schreiben, weiß ich häufig nicht, wie diese enden werden. Erst als wir eigentlich mit dem Schreiben fertig waren, haben wir mit Schrecken festgestellt, dass es wieder verdammt viel an Orchester dabei hat, was wir wirklich nicht so geplant hatten.

Man wird als Musiker immer an seinem Vorgängeralbum gemessen und gerät somit häufig in den Zwang, diese Produktion mit einem neuen Album nochmal zu toppen. Ein Schritt zurück, hin zu einer kleineren Produktion scheint da schwieirg.


TILO WOLFF: Kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Ich betrachte es nicht so, dass es ein Schritt zurück wäre, mit weniger Musikern oder mit weniger Bombast ein neues Album aufzunehmen. Lacrimosa ist für mich der Inhalt dessen, in wieweit wir an unser Gefühlsleben heranreichen. Wie können wir das, was in uns ist, zum Ausdruck bringen, ohne dass es verschmutzt ist durch die Gedanken und die Fehlbarkeit, die man als Musiker besitzt. Angenommen, ich würde ein Album schreiben, das nur auf Gesang und Akkustikgitarre basiert, aber genauer die gefühlsmässige Stimmung trifft, als alle Alben vorher, dann wäre das für mich ein Fortschritt. Das Publikum mag es vielleicht anders sehen, weil es von Lacrimosa grosse und bombastische Werke erwartet, aber das ist nicht unsere Massgabe. Alle Alben, wie wir gemacht haben, spiegeln einen Teil unserer Persönlichkeit in einem bestimmten Entwicklungsstadium wieder. Es gibt kein Album von dem ich sagen würde, dass wir nicht dahinterstehen würden, denn ohne dieses Album hätte es die späteren nie in dieser Form gegeben. Ich denke, es ist wahnsinnig wichtig, dass man sich als Mensch weiterentwickelt, und dementsprechend zwangsläufig entwickelt man sich auch als Musiker weiter.

Lacrimosa war und ist immer noch ein Mittel, Tilos Gefühle und Gedanken durch Text und Musik, zum Teil metaphorisch, zum Teil aber auch sehr explizit, in die Öffentlichkeit zu transportieren und sich somit öffentlich über sein Privatleben zu äussern. Hast du vor soviel Öffentlichkeit, die natürlich auch befreiend wirken kann, nicht manchmal Angst, angreifbar zu werden?


TILO WOLFF: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in einer Runde von verschiedenen Menschen, die sich unterhalten, hinterher jeder etwas anderes über dieses Gespäch erzählt. Der Antrieb meiner Kunst ist der, das, was mir auf der Seele lastet, zum Ausdruck zu bringen. Da muss ich mich natürlich damit abfinden, etwas von meiner Seele preiszugeben. Das ist ja die Entscheidung, denn es gibt ja viele Menschen, die lieber zuhause für sich alleine auf den Gitarren rumklimpern, ohne das unbedingt veröffentlichen zu müssen. Desweiteren ist es ja auch so, dass man sehr vieles verblümt und nicht wirklich eins zu eins das widergibt, was passiert. Ich nehme meine Stimmungen und male aus den Worten Bilder, was dem Zuhörer die Interpretationsfreiheit gibt.

Am Anfang hatte ich sicher ein Problem damit, weil ich nicht darauf gefasst war, Lacrimosa auch in dieser Form zu veröffentlichen. Da war es zum Teil schon ein Schock, als ich gemerkt habe, wie persönlich es manchmal war. Inzwischen kann ich eigentlich recht gut damit leben, da jeder seine eigene Interpretation hat und ich mich ja auch nicht für etwas schämen muss. Im Gegenteil, ich denke, es würde der Gesellschaft sehr gut tun, wenn man die Chance hätte, mehr von sich preiszugeben und dem anderen offener und ehrlicher gegenüberzutreten. Irgendjemand muss es ja machen, und wir tun es halt (lacht).

ANNE NURMI:  Wir merken ja auch, wie gut es den Leuten tut und wie sie sich mit unseren Texten befassen, auch wenn wir natürlich nicht immer Lösungen parat haben.

Andererseits musst du deiner Vernatwortung als Msuiker mit Vorbildfunktion aber auch gerecht werden. 


Lacrimosa Tilo Wolff Anne Nurmi Fassade Durch Nacht und Flut
TILO WOLFF: Absolut. Wir haben uns ja auch nie hingesetzt und gesagt, das wäre der Weisheit letzter Schluss. Es sind Gedankenanstösse und sind andere Blickwinkel, auf die man vielleicht selbst nicht kommt. Das ist ja auch ganz normal. Denn wenn man sich nur mit sich selbst befasst, dann wird man automatisch in einen Strudel eingesogen und brauch aber auch mal den Blick nach draussen.

Das beste Beispiel sind die Amerikaner, die nur sich selbst sehen und dabei vergessen, dass es noch einen ganzen Haufen anderer Menschen und anderer Interessen auf dieser Welt gibt. Das ist genau der Punkt, wenn ich mich hinsetze und ein Buch lese, was leider nur sehr selten vorkommt, einen Film sehe oder Musik höre, wo ich lerne, mich mit neuen Dingen und Gedanken auseinanderzusetzen, auf die ich vorher von alleine nie gekommen wäre, weil ich selber so nicht denke. Was die Verantwortung anbelangt: das ist ein ganz, ganz wichtiger Teil.

Es gibt Künstler, die sich wahnsichtig wichtig nehmen und das, was sie in ihren Texten oder live in den Ansagen zwischen ihren Stücken zum Ausdruck bringen, als Weisheit betrachten. Das finde ich sehr fatal, da sie, weil sich das öffentliche Ohr auf sie richtet, glauben, eine bestimme Berechtigung dazu zu haben, dieses auch zu füttern. Dazu hat eigentlich kein Mensch das Recht, denn niemand hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Selbst wenn ich mir eine Rede von Kofi Anan anhöre, sitze ich da und denke ständig daran, dass dieser Mensch den Friednesnobelpreis bekommen hat. Auch dort muss sich jeder für sich seine eigene Meinung bilden können.

Es ist wichtig Impulse zu geben. Wir sind glücklich, wenn wir mit Lacrimosa dazu beitragen können, dass sich jemand das anhört und merkt, dass da nicht alles schon vorgekaut ist und die Lösung schon parat liegt. Da werden Fragen aufgeworfen und Ansichten dargestellt, über die man sich seine Gedanken machen kann. Es gibt ja an Lacrimosa nichts, was wirklich glattgebügelt ist. Das fängt an bei den beiden Menschen, die dahinterstehen und geht hinein bis in die letzte Textzeile.

Wenn man das mit dem vergleicht, was man angeboten bekommt und wo jeder Künstler, der heutzutage auf den Markt geworfen wird, allgemeingültig ist und an dem man kein Haar findet, was zum Anstoss anregen würde, dann hoffe ich einfach, dass es auch immer wieder Menschen gibt, die nicht danach suchen sondern eine gewisse Unruhe in sich spüren und etwas finden, das ihrem Innenleben entspricht und sie bekräftigt und bestärkt.

Auch wenn Anne und Tilo noch jung an Jahren sind, so stellt sich dennoch die Frage, wie lange man sich glaubhaft in diesem Genre bewegen kann, ohne zu einer Karikatur zu verkommen, die nur noch müde belächelt wird. Bespiele hierfür gibt es zuhauf, vor allem, wenn man die eine oder andere Reunion der jüngeren Zeit mitberücksichtigt. 


TILO WOLFF: Ich habe eigentlich immer gesagt, dass ich aufhören werde, wenn ich nichts mehr habe, was ich zum Ausdruck bringen möchte und wenn alles gesagt und getan ist. “Durch Nacht und Flut” ist für mich so ein Hauch von einem ultimativen Stück. Man hat gemerkt, man ist dem wieder ein Stück näher gekommen und ich muss gestehen, dass ich mir Lacrimosa ohne “Durch Nacht und Flut” gar nicht mehr vorstellen kann. Das ist als Künstler ein Hauch von dem, was man sich so als Ziel setzt. Nach “Satura” hatte ich mal so einen Moment, wo ich geglaubt hätte, dass es das jetzt gewesen wäre. Ein halbes Jahr lang habe ich wirklich überlegt, ob es weitergehen soll, oder nicht.

Viele wären vielleicht auch froh gewesen, wenn nach “Satura” nichts mehr gekommen wäre (lacht). Bisher haben wir uns aber immer auf unser Gefühl verlassen. Es gab viele Dinge in den dreizehn Jahren von Lacrimosa wo Aussenstehende gesagt haben, dass wir das nicht machen könnten. Ich denke, dass wir irgendwann spüren würden, wenn nichts mehr passieren würde. Das heisst natürlich nicht, dass wenn jetzt zwei Jahre lang mal Pause sein sollte, dieser Moment gekommen ist. Es kann nach dem neuen Album durchaus sein, dass dann eine Pause kommt, denn wir sind rein kräftmässig ein bisschen ausgepowert und ich würde mich schon mal auf eine Auszeit freuen

CREDITS

 2002, Obliveon, Michael Kuhlen

TRANSLATION

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