Erlaubten uns Tilo Wolff und Anne Nurmi mit dem Vorgängeralbum Fassade einen Blick auf selbige, so liegt der Fall bei Echos, dem neuen Album der Wahlschweizer, ein wenig anders. Nicht die Äusserlichkeiten sind es die zählen, sondern die inneren Werte und die Fähigkeit, Dinge zu reflektieren um aus ihnen zu lernen und daraus Rückschlüsse für die Zukunft gewinnen zu können. Um dies zu veranschaulichen hat man das Bild des Echos gewählt, das entweder ungehört im Nichts verhallt oder auf der anderen Seite zurückhallt, so dass man die Möglichkeit zur Reflektion besitzt. Musikalisch schliesst man dabei nahtlos an Fassade an, wobei auch die klassischen Elemente, die schon die beiden Vorgängeralben nachhaltig geprägt haben, hier wider Erwarten wieder aufgegriffen werden und sich eine Tendenz abzuzeichnen scheint, musikalische Experimente zu wagen. Doch dazu später.

“Die Zeitlichkeit war die Intention – eröffnet Tilo an einem lausig kalten Novemberabend unser Gespräch. – Die Echos, das, was man aus der Vergangenheit hört, oder das, was man selber ausgesprochen hat und gewisse Echos hervorruft. Man selbst ist ja das Produkt der Dinge, die einem im Leben bewegt haben und wie man selber damit umgegangen ist und was man draus gemacht hat. Das sind im Grunde genommen alles Echos, die nachhallen und die einen weiter und weiter prägen und in die Gegenwart, also das Jetzt und Heute, führen. Das, was ich jetzt heute tue und empfinde und was geprägt ist aus der Vergangenheit wird wieder neue Echos in die Zukunft senden, die ich morgen wieder aufnehme und für mich zu einem neuen Bestandteil werden”.

Heisst das, bezogen auf die Texte, dass man aus den einmal gemachten Erfahrungen auf der Suche nach Geborgenheit und dem (verzweifelten) Schrei nach Liebe seine Rückschlüsse für zukünftige Beziehungen ziehen soll?

TILO WOLFF: Teilweise ja. Es ist die Suche, die an Fassade anschliesst. Während es bei Fassade um die Gesellschaft und das Individuum ging, ist es bei “Echos” jetzt mehr die Frage, was man mit den Erkenntnissen nun macht. Wie baut man diese Erfahrungen in sein Leben, seine persönlichen Weltanschauungen und das Miteinander im engsten Umfeld mit ein. Das betrifft insbesonders Titel wie Ein Hauch von Menschlichkeit oder eben auch Apart, Sacrifice und ein stückweit auch Durch Nacht und Flut”. Es sind an sich alles Titel, die ein bisschen an Fassade anknüpfen und in das Zwischenmenschliche gehen, praktisch also hier die Praxis folgen lassen.

Einhergehend damit hat ein Perspektivwechsel stattgefunden. Wo Fassade nur den Blick auf Äusserlichkeiten zugelassen hat, kehrt Echos die Gefühlswelt und somit das Innere des Menschen nach aussen.

TILO WOLFF: Absolut, ja. Dort kommen dann auch wieder dies Echos ins Spiel, denn ohne diese Echos von Fassade, ohne das, was da nachhallt, wäre es gar nicht möglich, dort einzutreten und die Sache von innen heraus zu betrachten, da man das Problem als solches gar nicht wirklich erfasst hat und definieren könnte.

lacrimosa, Tilo WolffÜberrascht wird derjenige sein, der nach der Single und Tilos Aussagen zum letzten Album weniger Klassikelemente erwartet hat. Das Gegenteil ist der Fall. Echos scheint ruhiger und getragener und weniger hart als die Vorgänger, entstanden aus einer ruhigeren Gemütsverfassung. War dies von vorneherein so beabsichtigt?

TILO WOLFF: Bewusst so angelegt ist es auf keinen Fall, da ich Musik nicht plane. Es ist auch für mich wieder einmal überraschend gewesen zu spüren, in welche Richtung es sich entwickelt. Es ist sicherlich das emotionalste Album, das Lacrimosa bisher gemacht hat, wobei es nicht, auch wenn es auf den ersten Blick so erscheinen mag, das leiseste oder verhaltenste Album ist. Im Gegenteil, es hat eine emotionale Härte, die jetzt nicht mit Gitarren oder einem Schlagzeug aufgewogen wird, sondern mit anderen Elementen.

Es gibt zum Beispiel Eine Nacht in Ewigkeit, das nur mit Klavier beginnt und wo nach kurzer Zeit das Quintett hinzukommt und das übernimmt, was vorher vom Gesang und dem Klavier vorgelegt wurde. Das könnte mach auch durch Schlagzeug, Bass und Gitarre ersetzen und hätte dann zunächst mal den selben Charakter, wirkt allerdings auf den ersten Blick lange nicht so hart, da es alles eben Streichinstrumente sind. Dadurch ist es für mich emotional um so härter. Wenn, so wie bei Malina oder ganz besonders Die Schreie sind verstummt, Gitarren hinzukommen, dann bekommt das natürlich noch eine grössere Energie und Wucht und die Dynamikkurve wird um einiges nach oben geschraubt.

Und da es, so wie du ja bereits angemerkt hast, sehr viel um das Herausschreien geht, sind esThemen, bei denen man natürlich nicht die Kettensäge ansetzen kann. Es sind sehr sensible Themen und die sind musikalisch auch so entsprechend sensibel rübergebracht.

Nach den Erfahrungen zum letzten Album Fassade, wo Tilo während der Aufnahmen einen Teil der Streicher mangels Einfühlungsvermögen wieder nach Hause geschickt hat, überrascht der massive Einfluss klassischer Elemente aber dann doch, zumal sich daraus auch wieder Probleme für die Live-Umsetzung ergeben.

TILO WOLFF: Ich war auch überrascht. Im ersten Moment dachte ich, dass es nach Fassade eigentlich sehr schwer wäre ein Album herauszubringen, auf dem so wenig Streicher vorhanden sind. Erst als ich mich an die Planung gemacht habe, wer wann mit wem aufgenommen wird, ist mir aufgefallen, dass mit Ausnahme von einem Titel, wieder überall Streicher drin sind. Das ist mir beim Komponieren, so blöd es klingt, gar nicht aufgefallen, denn für mich sind Streicher beim Komponieren mittlerweile normal geworden. Im Nachhinein ist es sicherlich das Album geworden, auf dem am meisten Streicher vorkommen.

Ein Stück wie Kyrie, mit dem Echos eröffnet wird und das gemäss seinem Titel und den Chorälen schon als geistliche Musik bezeichnet werden muss, ist aber schon bewusst so entstanden?

TILO WOLFF: Nein, nicht ganz. Kyrie gab es mal in einer zwischenzeitigen, über zwanzigminütigen Version mit Schlagzeug, Bass und Gitarre. Natürlich nicht die ganzen zwanzig Minuten, aber zumindest passagenweise. Ich habe den Song dann ruhen lassen, da ich das Gefühl hatte, mich irgendwie verzettelt zu haben. Das Stück hatte nicht den Ausdruck, den ich gesucht habe. Dann habe ich den Rotstift angesetzt und bin wieder zu der ursprüngliche Idee des Titels zurückgekommen indem ich alles rausgeschmissen habe, was für mich keinen Sinn mehr gemacht hat und dem ist somit auch die Band zum Opfer gefallen.

Denkst du, dass man mit diesem Stück auch Leute für Lacrimosa begeistern kann, die sich sonst nur für klassische Musik begeistert haben?

TILO WOLFF: Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass ich mit diesem Stück, ausser mir vielleicht, jemandem anderes einen Freude machen kann. Derjenige, der Klassik hört, den wird das jetzt sicher nicht gross vom Hocker reissen oder ansprechen. Der hat seine Dinge, die er gerne hört und das sind meist Hörer, die stilistisch relativ festgefahren sind. Derjenige, der Rockmusik, Gothic oder Metal hört, der wird mit Kyrie natürlich grosse Probleme haben, denn es gibt keinen Anker.

Normalerweise gibt es bei Lacrimosa in den Stücken immer Elemente, wo man sagen kann, dass kenne ich und das finde ich gut. Sei es nun ein Text oder die Art und Weise des Arrangements. Hier ist halt gar nichts mehr da und es ist nur noch Klassik. Ich bin mal sehr gespannt, wie der Song ankommt und ich bin sehr überrascht und erfreut, dass es dir gefällt. Ich glaube aber auch, dass dies so eine Nummer ist, bei der man die meisten Überraschungen bekommen wird. Und dann von Leuten, von denen man überhaupt nicht erwartet, dass es ihnen gefällt. Die werden das vielleicht noch eher sagen als Leute, von denen man annimmt, dass es ihnen gefallen könnte.

lacrimosa, Tilo WolffEs fällt auf, dass Lacrimosa dieses Mal musikalisch sehr viele Dinge ausprobiert und viel herumexperimentiert haben. So besitzt Sacrifice durch die verwendeten Instrumente und den Rumba Rhythmus schon beinahe das Flair, das Nick Cave mit “The Good Son” perfektioniert hat. Woher kommt dieser Mut neue Dinge auszuprobieren?

TILO WOLFF: Je älter ich werde, um so breit gefächerter wird mein Muskgeschmack. Ich mache jetzt sehr lange Musik und habe schon sehr viele Dinge ausprobiert. Da ist es klar, dass man versucht mit Dingen umzugehen, die einem sehr gut gefallen, die man aber bisher noch nicht gemacht hat. Gerade wenn man im Studio Nummern wie Sacrifice oder Ein Hauch von Menschlichkeit aufnimmt, weiss man nicht, ob das eine Nullnummer wird und man Musik nur noch für sich selber macht, oder ob es noch jemanden gibt, der damit etwas anfangen kann.

Gerade bei Sacrifice kommen ja eine Orgel, Streicher, Gitarren und ein Xylophon vor. Alles Dinge, die aus verschiedenen Muskrichtungen kommen. Da ist die Gefahr, dass sich einer an dem einen oder anderen Instrument stört, natürlich sehr gross. Es wäre schön, gerade bei einer Nummer wie Sacrifice, die mir sehr am Herzen liegt, wenn das Publikum die Toleranz besitzt, solch eine Nummer aufzunehmen. Erwarten kann man es aber nicht, da es schon sehr risikoreich ist.

Bei  Fassade haben Anne und Tilo so gearbeitet, dass eine Melodie das Grundthema darstellt und über die volle Spiellänge des Albums in immer wieder neuen Variationen aufgegriffen und präsentiert wurde. Auch bei Echos wurde so gearbeitet und so findet sich die Melodie von Durch Nacht und Flut als eine Art roter Faden, der das Album zusammenhält, sowohl in Sacrifice wie auch Malina wieder.

TILO WOLFF: Es gibt hier verschiedene Querverweise, was man alleine schon an den Untertiteln sehen kann. Darüberhinaus gibt es Querverweise zwischen verschiedenen Songs und den Texten. Ich möchte da jetzt nicht in dem Maße daraufhinweisen, wieich das bei Fassade gemacht habe, denn ich finde, bei Echos sollte zunächst einmal jeder einzelne Song für sich betrachtet werden. Dananch kann man sich von mir aus das Album in einem Kontext anhören und sehen, wo die Querverweise sind.

Bei Fassade war es mir lieber, dass man zuerst das geschlossene Werk sieht und sich dann den einen oder anderen Song herauspickt. So wie ich meine Arbeitsweise im Moment einschätze, wird es auch in Zukunft wieder so sein, da es einfach musikalische Dinge sind, die mich sehr interessieren oder sehr faszinieren.

Das ist so, als ob man sich einen Film ansieht, in dem von Szene zu Szene verschiedene Blenden oder andere Objektive gesetzt werden. Man versucht bei einem Film ja auch, eine einheitliche Optik und Akustik zu haben. So verstehe ich heutzutage eine Platte, die in sich eine Einheit bieten sollte und nicht ein zusammengewürfelter Haufen von durchaus guten Songs, die von Platte zu Platte auswechselbar wären.

Solch eine Arbeitsweise scheint aber erheblich schwieriger, als die Songs Stück für Stück zu erarbeiten, ohne sich immer wieder an einer Melodie orientieren und die entsprechende Abwandlung finden zu müssen.

TILO WOLFF: Das ist auf jeden Fall schwieriger, vor allem wenn man davon ausgeht, dass nicht jeder Song in derselben Tonart ist. Es gibt dann harmonische Folgen oder Melodien, die nicht so ohne weiteres transferierbar sind, was natürlich schwieriger ist, aber es gibt nichts langweiligeres als Standards zu machen. Musik machen ist ja eine Herausforderung für einen selbst und wenn mir jemand sagt, ich solle fünf Songs schreiben, die so klingen wie Durch Nacht und Flut, dann wäre das für mich auf Dauer langweilig und keine Herausforderung. Ich könnte nichts dazulernen, ich könnte nichts anbringen und ich könnte nicht davor sitzen und die Nerven verlieren (lacht) … und genau das muss passieren, weil es mir nur dann Spass macht.

Ende September wurden die Aufnahmen in Hamburg beendet. Seitdem sind gut sechs Wochen vergangen, in denen ihr etwas Abstand zu Echos gewinnen konntet. War diese Zeit bereits ausreichend, um eure künstlerische Leistung innerhalb der Historie Lacrimosas einordnen zu können?

TILO WOLFF: Musikalisch ist es das ausgereifteste Album, allerdings wäre ich enttäuscht, wäre es das einzige Lacrimosa-Album. Dieses Album kann nur existieren, weil es auf einer Historie aufbaut. Wenn Echos das Debütalbum wäre, dann wäre ich nicht so glücklich damit, weil es über weite Strecken nur eine besondere Seite von Lacrimosa widerspiegelt, nicht aber das komplette Spektrum. Wenn ich jetzt eines meiner Alben mit auf die einsame Insel nehmen müsste, würde ich dieses mitnehmen.

Emotional, und das ist auch eine Erfahrung von Album zu Album, komme ich mir und den Gefühlen, die ich ausdrücken will, immer näher, so dass das Album auch emotional an oberster Stelle kommt. Produktionstechnisch können sich bestimmte andere Lacrimosa-Alben davon eine Scheibe abschneiden, aber auch das ist ja eine Sache der Entwicklung. Was das Layout angeht wird es wahrscheinlich auch mein Lieblingsalbum werden, da ich mir für die Vorbereitung und die Umsetzung extrem viel Zeit genommen habe. Es ist noch nicht alles fertig, aber ich hoffe, dass es so wird, wie ich es mir vorstelle.

lacrimosa, Tilo WolffBereits beim Artwork zur Single Durch Nacht und Flut sind Lacrimosa durch die Verwendung eines farbigen Fotos neue Wege gegangen. Wird dies auf Echos seine Fortsetzung finden?

TILO WOLFF: Es war das erste farbige Cover einer Lacrimosa-Produktion, was natürlich ein Novum ist. Ich bin sehr gespannt darauf, wie das Publikum darauf reagieren wird (zum Zeitpunkt des Interviews war die Single noch nicht erschienen, d.Verf.). Bei den Singles machen wir ja immer etwas anderes als bei den Alben.

Die Alben haben klar ihre Linie und das wird mit den Schwarzweiss-Gemälden auch so bleiben. Ich finde es sehr stimmig, aber es war auch ein sehr eigenartiger Moment, denn als ich die Maxi zwischen die ganzen anderen Lacrimosa-Singles in mein Regal gestellt habe, hat sie zwischen den ganzen schwarzgrauen CDs schon etwas herausgestochen. Das Cover des Albums wird auch wieder schwarz/weiss sein. Es wird allerdings ein richtiges Gemälde sein. Von dem Zeichenstil von Fassade sind wir wieder ein wenig weggekommen und haben uns wieder ein wenig dem angenähert, womit es eigentlich mal angefangen hat. Das Cover von Angst war ja eine Mischung aus Bleistift, Tinte und Spritzpistole. Das Booklet an sich wird ein kleines Büchlein sein.

Ketzerisch könnte man behaupten, die Welt Tilos wird bunter und ist nicht mehr ganz so düster wie noch in jungen Jahren.

TILO WOLFF: (lacht) Ich würde mal so sagen: sie wird facettenreicher. Bunter hat eine andere Assoziation, bei der ich gleich gelbe Anoraks im Regen am 10. Juli auf der Love-Parade sehe. Wenn man das aus dem Hubschrauber heraus sieht, ist das ja fast wie eine Blumenwiese.

Die gelben Anoraks Marke Ostfriesennerz hätte ich jetzt aber eher mit den Foto-Shootings zum Single-Cover in Verbindung gebracht.

TILO WOLFF: (lacht) Nein, da waren wir echt tapfer. Anne, mit ihren wenigen Kleiderfetzen, und ich mit meinem Hemd sindtatsächlich so am Strand herumspaziert. Am Ende hat es gestürmt wie blöd. Wir haben die Fotosession begonnen, als die Sonne schien, und dann hat das Wetter umgeschlagen und wir standen am Ende wirklich im Regen und haben uns kaum noch unterhalten können, weil der Sturm so laut war. Aber um auf das Thema zurückzukommen. Facettenreich finde ich deswegen schöner, weil es eben nicht diese Assoziation zu bunt und fröhlich besitzt.

Denkst du, dass bestimmte Dinge und Geschehnisse im Leben vorherbestimmt sind?

TILO WOLFF: Ja. Das hat aber auch viel mit meinem Glauben zu tun. Ich denke, es gibt schöne Zufälle, aber ich finde auch, dass es viele Dinge gibt, die vorherbestimmt sind. Nicht in dem Sinne, dass da jemand sitzt und sagt, die Dinge müssen zusammengeführt oder gelenkt werden. Die ganze Welt und unser ganzes Denken folgt gewissen Regeln und Gesetzen, die für uns Menschen häufig zunächst unerklärlich scheinen, aber erklärbar werden, wenn man uns Menschen ein etwas Abstand betrachten könnte. Dementsprechend denke ich schon, dass es gewisse Fügungen gibt, wo manchmal hier und da schon ein wenig nachgeholfen wird.

Von Tilo weiss man, dass er bekennender Christ ist und auch den Mut besitzt, sich in der Öffentlichkeit zu seinem Glauben zu bekennen. Gerade in der Gothic-Szene, in der Tilo seine Wurzeln hat und die als liberal und tolerant gilt, ist solch ein Bekenntnis aber eher selten anzutreffen.

TILO WOLFF: Ich finde es sogar sehr wichtig, dass man sich dazu bekennt, denn jeder Satanist bekennt sich ja auch zu seinem Glauben. Ich kenne viele Leute, die sich gerne mit anderen Leuten über ihren Glauben unterhalten würden, sich aber schämen oder nicht trauen. Vor allem in der Gothic- und Metal-Szene, wo der Glaube an Gott ja nicht gerade sehr populär ist.

Trennst du Glauben und Kirche strikt voneinander oder gehört beides für dich unverrückbar zum Glauben dazu?

TILO WOLFF: Die Kirche ist ein Mittel zum Zweck und ein Weg, wie man zu Gott finden kann. Sicherlich ist das nicht der allein selig machende Weg. Ich muss gestehen, dass ich noch nie die Bibel gelesen habe. Das alles sind nur Mittel zum Zweck um den Glauben zu festigen, ihn zu entwickeln und dadurch zu Gott zu führen. Dementsprechend hat die Kirche im Laufe der Jahrhunderte den Menschen leider von Gott getrennt, da sie sich als allein selig machend hingestellt hat. Das auf eine Art und Weise, die mit dem eigentlichen Glauben wenig zu tun hat. Daher kann ich christlichen Religionsgemeinschaften sicher nicht so viel abgewinnen.

Abschliessend noch ein Ausblick auf die folgenden Monate. Während meines Studioreportes zur Single habt ihr angedeutet, keine eigene Tour und stattdessen auf einigen Festivals spielen zu wollen. Hat sich diesbezüglich schon etwas konkretisiert?

TILO WOLFF: So wie es aussieht werden wir in der Tat keine Tournee machen und bei den Festivals ist es auch noch nicht sicher, ob wir welche spielen.

CREDITS

 2003, obliveon.de (c)

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